Offene Diskussionen über Nachhaltigkeit ermöglichen

von | 19.06.2020 | Nachhaltigkeit

Was bringst du mit Nachhaltigkeit in Organisationen spontan in Verbindung? Woran denkst du?

Brainstorm statt Brainstop

In Workshops mit Kunden und Gesprächen mit Bekannten erlebe ich häufig ähnliche spontane Reaktionen und auch ich ertappe mich ab und zu, wie ich ganz schnell bestimmte Annahmen mit Nachhaltigkeit im beruflichen Kontext in Verbindung bringe. Woher kommt das?

Wir alle haben individuelle Glaubenssätze. Aufgrund bestimmter Erfahrungen in unserem Leben erstellen wir Verallgemeinerungen, die wir als Grundlage für unsere Wahrnehmung verwenden und die unser Verhalten beeinflussen (Burton). Glaubenssätze existieren auch in Organisationen. Sie werden auch als unternehmenskulturelle Muster, „tacit knowledge“ also stillschweigendes Wissen, Kernüberzeugungen oder stabile Erwartungen bezeichnet (Leodolter, Sclossberger, Willemse, van Ameln). Bildlich gesprochen: „Die Mitglieder einer Organisation wechseln stetig. Neue KollegInnen kommen, andere gehen. Die Trampelpfade und Wege aber bleiben sichtbar und wirksam – auch die Neuen benutzen Sie automatisch (Östreich).“ Als Folge werden 80-90 % aller potentiellen Ideen nicht mehr in Betracht bezogen (Willemse, van Ameln).

1. Brainstop – was hat das alles mit Nachhaltigkeitsmanagement in

Organisationen zu tun?

Dazu ein Experiment. Nimm dir einen Stift und ein Blatt Papier und schreib nach dem Durchlesen der Fragen einfach los, ohne groß nachzudenken, so aus dem Bauch heraus:

1. Stelle dir vor, du gehst zu einem Kollegen/einer Kollegin oder deiner Führungskraft und erzählst ihr, du hast eine Idee im Bereich Nachhaltigkeit. Welche Antworten erwartest du?

2. Stelle dir vor, ein Kollege/eine Kollegin oder eine Führungskraft kommt auf dich zu und verkündet, sie habe eine tolle Idee im Bereich Nachhaltigkeit. Welche Gedanken schießen dir sofort in den Kopf?

3. Kategorisiere nun deine spontanen Gedanken bzw. Antworten in negativ und positiv. Anschließend überlege, welche Auslöser hinter den spontanen Gedanken stecken. Sind es Auslöser wie zum Beispiel der Gedanke: Das Thema wird nirgends kommuniziert, ich werde nicht danach bewertet, meine Führungskraft will das nicht oder ich werde belächelt, wenn ich den Vorschlag mache? Was ist deine automatische Reaktion? Du sagst nichts, resignierst oder engagierst dich nicht?

Schaue dir mögliche Beispiele dazu auf dem folgenden Bild an.

Brainstorm statt Brainstop 2

2. Brainstorm – worauf will ich hinaus?

Wir sind Gewohnheitstiere und haben ein bestimmtes Verhaltensmuster in der Organisation gelernt. Selbst wenn die Absicht in der Organisation besteht, ein Nachhaltigkeitsmanagement zu implementieren und nachhaltiger zu werden, verbleiben wir in gewohnten Denkmustern, die sich für uns in der Vergangenheit bewährt haben und sich für uns als ein sicherer Weg dargestellt haben. Ja, da sind sie wieder, die Trampelpfade.

Allerdings ist es sehr schwer, neue/alternative Prozesse, Materialien und Verfahren zu entwickeln, wenn wir potentielle Lösungswege sofort aufgrund von Glaubenssätzen einschränken. Der Gedanke „Nachhaltigkeit ist zu teuer“ macht es schwer, objektiv Alternativen in Betracht zu ziehen und auszuwerten.

Wir sollten also im ersten Schritt die bestehenden Glaubenssätze zum Thema Nachhaltigkeit offenlegen und uns den dahinterliegenden Auslösern bewusst werden. So können wir sie aus der gedachten Selbstverständlichkeit herauslösen, neu bewerten und die Ursachen für unsere hinderlichen Glaubenssätze beseitigen. Damit schaffen wir uns und den Mitarbeitenden einen geistigen Raum für die Betrachtung neuer/alternativer Lösungswege.

Das kann zum Beispiel anhand eines Planspiels oder mittels eines Kartenspiels durchgeführt werden. Und das mit Spaß und Leichtigkeit.

Wenn du Interesse an einem Planspiel oder an der Erstellung eines Kartenspiels zur Erarbeitung und Neubewertung von Gedankenmustern im Bereich Nachhaltigkeit hast, freue ich mich von dir zu hören!

Welche Erfahrungen hast du in diesem Bereich gesammelt? Ich bin neugierig davon zu erfahren. Bis dahin wünsche ich dir einen wunderbare Zeit.