Einführung eines von innen heraus gelebten Nachhaltigkeitsmanagements

von | 17.07.2020 | Nachhaltigkeit

Unternehmen sind bemüht, ihre Performance im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement zu verbessern. Hierfür werden Umweltbeauftragte eingestellt, Strategien entwickelt, Managementsysteme eingeführt und interne Umweltpreise ausgeschrieben. Doch welche grundlegenden Voraussetzungen sollten für ein von innen heraus gelebtes Nachhaltigkeitsmanagement vorhanden sein? 

Culture eats Strategy for Breakfast (Peter Drucker)

Hier ist es lohnenswert, sich einmal die Unternehmenskultur anzuschauen. Auf welcher Entwicklungsstufe befindet sich diese und was steht aktuell im Fokus? Arbeitet ein Unternehmen gegenwärtig daran, die Eigeninteressen zu erfüllen – also die Leistung und den Ertrag, die Erstellung optimaler Prozesse und Strukturen und die Erfüllung der Grundbedürfnisse von Mitarbeitenden und Kunden. Oder sind diese Eigeninteressen bereits erfüllt worden, sodass das Gemeinwohl mit Zusammenhalt in der Organisation, strategischen Partnerschaften und sozialer Verantwortung im Mittelpunkt stehen können.

Warum ist das bedeutend? Die Verordnung neuer Vorgaben durch das Management greift zu kurz. Ein Bewusstseinswandel und das Erlernen neuer Denk- und Handlungsweisen ist notwendig. Die ganzheitliche Integration des Nachhaltigkeitsmanagements in ein Unternehmen bedeutet einen Arbeits-, Zeit- und Geldaufwand für alle Mitarbeitenden und Raum für Engagement und Kreativität. Solange ein Unternehmen mit dem Erfüllen der Eigeninteressen beschäftigt ist, kreisen Ziele, Meetings und Anforderungen primär um Ertrag, Prozesse, Projektakquise und Kundenzufriedenheit. Andere Aspekte werden herunterpriorisiert und kaum in die Leistungsbewertung von Führungskräften und Mitarbeitenden aufgenommen. Den Mitarbeitenden bleibt keine Zeit und kein Raum für das Einbringen von Nachhaltigkeitsthemen in ihr Arbeitsfeld.

Es ist also in vielen Fällen sinnvoll, zunächst einmal die aktuelle Unternehmenskultur unter die Lupe zu nehmen und den aktuellen Ausgangspunkt für alle weiteren Aktivitäten zu ermitteln. Mit einer solchen Ist-Analyse ist nicht die Begutachtung der niedergeschriebenen Werte und Visionen gemeint, sondern die Analyse von unausgesprochenen und für selbstverständlich gehaltenen Annahmen und Denkweisen im Allgemeinen und in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Der Begriff Nachhaltigkeit wird mit vielen verschiedenen unterbewussten Pauschalisierungen in Verbindung gebracht: Nachhaltigkeit ist Öko, Nachhaltigkeit ist zu teuer, Nachhaltigkeit ist zu aufwendig, Nachhaltigkeit wird vom Kunden nicht honoriert. Die Ist-Analyse bildet eine Ausgangsbasis, um grundlegende Hürden und Stärken aufzudecken und ein starkes Fundament für das Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen aufzubauen.